Wenn wir an Vanille denken, haben wir oft die wohlige Süße von Süßigkeiten aus der Kindheit im Kopf, einen nostalgischen Duft, der uns warm umhüllt. Diese Gourmand-Note ist jedoch nur eine Facette des komplexen Charakters der Vanille. Das 1874 von dem deutschen Chemiker Willhelm Haarmann entdeckte Vanillin verleiht der Vanille ihre süße Essenz, aber damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende.
Vanille, neben Safran das wertvollste Gewürz, entfaltet balsamische, holzige und bittere Noten, die sie zu einem vielseitigen Schatz in der Parfümerie machen. Ihre Ursprünge liegen in Mexiko und sind von einer Legende umwoben: eine tragische Liebesgeschichte zwischen der Prinzessin Xanat und ihrem Geliebten, aus deren Blut die Vanilleorchidee hervorging. Trotz der Versuche, ihren Duft zu verbergen, verbreitete sich die Anziehungskraft der Vanille in der ganzen Welt, von Spanien bis Frankreich und darüber hinaus.
Die wichtigsten Erzeugerländer sind heute Madagaskar, Indonesien und China, von denen jedes ein einzigartiges Duftprofil bietet, das von den blumigen und fruchtigen Noten Tahitis über den intensiven Reichtum des Bourbons bis hin zur Rauchigkeit des indonesischen Tabaks und der Tiefe des mexikanischen Holzes reicht. Die Vanille mit ihrer warmen, balsamischen Umarmung ist die Seele vieler Düfte, unverzichtbar für orientalische Kompositionen und beliebt für ihre sich ständig verändernde Komplexität.