Die Geruchskultur
Aspekte wie Bildung und Kultur können die Katalogisierung von Gerüchen bedingen. Wer in einem warmen Klima lebt, wird „kräftigere“ Gerüche bevorzugen, da hohe Temperaturen weniger flüchtige Noten hervorheben und die leichtesten Noten, wie z.B. die zitrusartigen, schwächer machen. Wer hingegen in einem Klima mit niedrigen Temperaturen lebt, nimmt die Basisnoten kaum wahr. Eine weitere sehr interessante Studie von Professor Fontanini von der Abteilung für Neurobiologie und Verhalten der New York University besagt, dass „es eine Datenbank mit Wörtern zur Beschreibung von Gerüchen gibt“. (Atlas of Odor Character Profile) „Eine seiner Analysen zeigt die Bedeutung des hedonischen Wertes im Geruchssinn“. Die Tatsache, dass Gerüche und Düfte schlecht oder gut sein können, hat keine Parallele zum Sehsinn. Die Farbe Grün zum Beispiel ist weder gut noch schlecht. Dagegen ist der Geruch von Abwasser ekelhaft im Gegensatz zum köstlichen Geruch von frisch gebackenem Brot.
Den Gerüchen einen emotionalen Wert zu geben, lässt uns glauben, dass wir stark an unser Überleben und an die Geschichte unserer Spezies gebunden sind. Wir fragen uns auch, ob Düfte uns einige Persönlichkeitsmerkmale zeigen könnten. Der wilde Moschus könnte an die Männlichkeit erinnern, nicht nur bei einem Mann. Ein süßes Parfüm könnte uns an weibliche Aspekte erinnern, die von einem "primitiven" Duft von Müttern herrühren. Parfüm wirkt sich auch auf unser Selbstwertgefühl und unseren Optimismus aus: Der wahrgenommene Duft steigert unser Wohlbefinden, was sich virtuos auf die Beziehung zu unserem Selbst und folglich auf unser Selbstwertgefühl auswirkt.
Auf diese Weise befriedigt der Duft Körper und Geist. Der Geruchssinn hat die große Macht, Körper und Geist des Menschen zu verbinden und eine physische Empfindung in eine komplexe emotionale und psychologische Erfahrung zu verwandeln.